Kaum ein Buch hat in diesem Herbst so für Furore gesorgt, wie Jan Fleischhauers „Unter Linken.“ Der Autor ist Redakteur beim Spiegel, einer Zeitung, die eigentlich nicht im Verdacht steht, konservativ zu sein. Im ersten Kapitel berichtet Fleischhauer über seine Herkunft: 1962 in Hamburg geboren, hat er sprichwörtlich das Gedankengut der Linken mit der Muttermilch bekommen. Seine Eltern waren links, ebenso die Schulkameraden und die Mehrzahl seiner Lehrer. Coca Cola gab es im Hause Fleischhauer nur, wenn jemand zum Erbrechen übel war.
Ob in der Schule, oder während des Studiums: Es gab immer ein, zwei Mitschüler, die nicht links waren. Aber wer solidarisiert sich schon gerne mit Außenseitern? Fleischhauer verdiente sich später sein Geld als Journalist in der Meinungswirtschaft, wo es, wie er schreibt, praktisch nur Linke gibt. Nicht weil ihre Argumente so überzeugend wären oder die anderen nichts zu sagen hätten. Nein, seiner Meinung nach ist man links, weil es die anderen auch sind. Dabei haben sich die Linken in der Politik so oft geirrt. Trotzdem werden ihnen immer die besten Motive und lautersten Absichten zugebilligt.
Fleischhauer beschreibt, wie es den Linken gelang, den Staat zu erobern. Am Anfang aller linken Politik steht dabei das Opfer. Die Linke hat Erfahrung darin, sich die Angelegenheiten anderer zu eigen zu machen. Sie waren immer Anwalt der Schwachen, davon lebt ihr Ruf, darauf gründet sich ihr Selbstbild.
Witzig und süffisant beschreibt der Autor die großen und kleinen Irrungen linker Politik: Eine lange Liste, die von der Reform des Bildungswesens über die Sicherung des Sozialstaats bis hin zur bisher wenig erfolgreichen Ausländerpolitik führt.
Das Schwierigste für jeden späteren Konservativen ist immer das „Coming-Out“. Der Autor hat es dennoch gewagt. „Mit so viel Witz und scharfer Intelligenz hat sich in Deutschland noch keiner die Linke vorgenommen“, schreibt Rodger Köppel von der Weltwoche über das Bestsellerbuch seines Kollegen Fleischhauer. Es gibt am Büchermarkt einige Abrechnungsbücher mit der Linken. Die Autoren sind, wie Fleischhauer schreibt, meist Sechzigjährige, die in jungen Jahren Mitglied einer kommunistischen Sekte waren, Maoisten, Spartakisten oder Kommunisten. Darunter sind verdienstvolle Werke, doch diese Abrechnungen bleiben notgedrungen immer auf der Höhe ihrer Zeit.
Fleischhauers Verdienst ist es, ein Buch geschrieben zu haben, das ganz auf der Höhe der Zeit ist. Der Stoff aus dem sich sein Buch nährt, ist ein persönlicher Erkundungsbericht aus linken Lebenswelten, die der Autor mal witzig, mal boshaft beschreibt. Man muß dem Autor nicht in allen Punkten rechtgeben und auch kein Konservativer sein, um dieses Buch zu lieben.
Christoph Hurnaus: Unter Linken. Von Jan Fleischhauer, Rowohlt Verlag, 17,40 Euro
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