Krisenzeiten - wir leben in einer solchen Periode. Das Geschehen in der Welt, wie es uns die Medien ins Haus liefern, ist geprägt von Konstellationen, die Sorgen bereiten, ja Angst erwecken. Werden wir unser Leben, unseren Lebensstil, in den gewohnten Bahnen weiterführen können?
Solche Fragen stehen im Raum, nachdem wir im letzten Quartal 2008 mit einer endlosen Folge von Schreckensmeldungen von den Finanzmärkten konfrontiert wurden. Unfaßbare Zahlen wurden da herumgereicht: Von 23 Billionen Dollar (!) Börsenverlusten weltweit berichtete etwa Der Spiegel (47/08), von ebenso hohen Außenständen (Krediten) und von staatlichen Rettungspaketen in der Höhe von 4 Billionen Dollar... Zahlen jenseits aller Vorstellung.
Dieses unfaßbare Geschehen spielt sich nicht irgendwo in Spielhöllen oder Casinos ab, wo Spieler in geschlossenen Räumen ihrem Laster frönen, nein, es wirkt sich auf unser Alltagsleben aus: Die Zahl der Konkurse steigt ebenso wie die der Arbeitslosen. Und unlängst erzählte mir eine Freundin, all ihre Ersparnisse seien Opfer der Krise geworden...
Während ich das schreibe, wird mir bewußt, wie sehr das Thema Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zwar nicht gelöst, aber in den Hintergrund gedrängt worden ist von Schreckensberichten aus Gaza: Tote, Verletzte, Bombenexplosionen, Verzweiflung, Haß - und, wie üblich coole Experten- und Politikerstatements... Auch eine Krise mit schwer abschätzbaren Folgen.
60 Jahre Wohlstandssteigerung und Friede haben uns Westeuropäer in der Illusion gewiegt, wir lebten in einer quasi heilen Welt - sicher auch mit Pannen, aber letztendlich bestens organisiert. Wie bedroht all das ist, wird jetzt zunehmend erkennbar. Welche Herausforderung das für uns Christen darstellt, dazu seien im folgenden Schwerpunkt einige Gedanken angestellt.
Christof Gaspari