Heute werden sich, Gott sei Dank, viele christliche Familien immer mehr ihrer missionarischen Berufung bewusst und setzen sich ernsthaft im Zeugnis für Christus, den Herrn, ein. Der selige Johannes Paul II. sagte einmal: „Eine wahre, auf der Ehe gründende Familie ist schon als solche eine ,frohe Botschaft’ für die Welt.“ Und er fügte hinzu: „In unserer Zeit gibt es zudem immer mehr Familien, die aktiv bei der Evangelisierung mitarbeiten … In der Kirche ist die Stunde der Familie herangereift, die auch die Stunde der missionarischen Familie ist“.
In der heutigen Gesellschaft besteht mehr denn je die dringende Notwendigkeit einer Präsenz vorbildlicher christlicher Familien. Leider müssen wir feststellen, dass sich – speziell in Europa – eine Säkularisierung ausbreitet, die zu einer Ausgrenzung Gottes aus dem Leben und zu einer zunehmenden Auflösung der Familie führt. Eine Freiheit ohne Verpflichtung gegenüber der Wahrheit wird absolut gesetzt; als Ideal pflegt man den individuellen Wohlstand durch den Konsum materieller Güter sowie durch flüchtige Erlebnisse, wobei die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen und die tiefsten menschlichen Werte vernachlässigt werden.
Die Liebe wird auf eine gefühlsselige Gemütsbewegung reduziert und auf die Befriedigung instinktiver Triebe, ohne dass man sich darum bemüht, dauerhafte Bindungen gegenseitiger Zugehörigkeit aufzubauen, und ohne ein Offensein für das Leben. Wir sind berufen, dieser Mentalität entgegenzuwirken! Neben dem Wort der Kirche sind das Zeugnis und der Einsatz der christlichen Familien von großer Wichtigkeit: euer konkretes Zeugnis, besonders um die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zu seinem natürlichen Ende zu betonen, den einzigartigen und unersetzlichen Wert der auf die Ehe gegründeten Familie und die Notwendigkeit gesetzlicher Maßnahmen zur Unterstützung der Familien in ihrer Aufgabe, Kinder zu zeugen und zu erziehen.
Liebe Familien, seid mutig! Gebt nicht jener säkularisierten Mentalität nach, die das Zusammenleben als Vorbereitung oder sogar als Ersatz für die Ehe propagiert!
Zeigt mit eurem Lebenszeugnis, dass es möglich ist, wie Christus ohne Vorbehalte zu lieben, dass man keine Angst haben muss, einem anderen Menschen gegenüber eine Verpflichtung einzugehen!
Liebe Familien, freut euch über die Elternschaft! Das Offensein für das Leben ist ein Zeichen für das Offensein gegenüber der Zukunft, für Vertrauen in die Zukunft, so wie die Achtung der natürlichen Moral den Menschen befreit, anstatt ihn zu beeinträchtigen! Das Wohl der Familie ist auch das Wohl der Kirche.
Auszug aus der Predigt in Zagreb am 5.6.11