Mann und Frau geben einander Rätsel auf, sie scheinen füreinander ein Geheimnis zu sein, das nie ganz zu ergründen ist. Und das ist die Inspiration für viele - manchmal humorvolle - Filme, Witze, Lieder.
Häufig ist es aber auch die Ursache von Spannungen und Streit, von Enttäuschungen und unerfüllten Hoffnungen: “Er liebt mich, er liebt mich nicht. Er liebt mich... oder doch nicht so richtig? Das Rätsel Liebe - es wird offenbar immer größer...
Ob wir verliebt sind, oder ob unsere Gefühle für den einen wirklich tiefe Liebe sind, können immer weniger Menschen eindeutig beantworten. Etwa 30% aller Verbandelten wissen zumindest eine ganze Zeit ihres Lebens nicht, was Liebe ist.
Es gibt immer mehr Singles, immer mehr Scheidungen. Immer mehr Paare gönnen sich eine Liebespause. Und immer beliebter wird das Rendezvous im Internet, eine virtuelle, nicht greifbare Liebe, die sich herrlich einfach ein- und wieder ausklicken läßt. Was ist mit der Liebe passiert? Können oder wollen wir nicht mehr lieben? Sind unsere Herzen blockiert?" So liest man es in Revue 47/06.
Die Liebe zwischen Mann und Frau - man könnte sagen, die natürlichste Sache der Welt - scheint zum Problem geworden zu sein. Damit ist auch das Leben in der Familie schwierig geworden. Denn: Wie es um die Liebe zwischen Mann und Frau bestellt ist, so ist es auch um die Familie bestellt.
Heute steht die Familie großen Herausforderungen gegenüber - zum einen, was das alltägliche Leben betrifft, aber mehr noch: Niemals in der Geschichte der Menschheit war die Familie als Institution so sehr bedroht und in Frage gestellt.
Wir möchten Ihnen eine Vision von Familie, Ehe und Sexualität vorschlagen, die sie in dieser Weise vielleicht noch nicht gehört haben. Es ist nicht die Vision von Ehe, die man auf der Straße hört, in Talk-Shows oder in politischen Diskussionen. Es sind die großartigen Gedanken, die Papst Johannes Paul II uns in seiner “Theologie des Leibes" als Vermächtnis hinterlassen hat. Vom Beginn seines Pontifikats an hat sich Johannes Paul II zum Fürsprecher für die Familien gemacht.
So entstanden in den Jahren 1979 bis 1984 insgesamt 129 Ansprachen, eine Theologie des Leibes, die Johannes Paul II im Rahmen der Mittwochaudienzen hielt.
Diese Ansprachen sind biblische Betrachtungen über die menschliche Liebe und wir könnten uns die Frage stellen: Hat die Bibel wirklich etwas über Sexualität, über die Liebe zwischen Mann und Frau oder gar über die moderne Familie unserer Zeit zu sagen?
Wir denken, sie hat sehr viel darüber zu sagen, denn die Heilige Schrift ist von Anfang bis Ende die Geschichte einer Hochzeit, sie ist die längste Liebesgeschichte der Welt. Die Bibel vergleicht die Liebe, die Gott zu uns hat, mit der Liebe von Mann und Frau in der Ehe. Paulus greift diesen Vergleich auf und schreibt: “Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die beiden werden ein Fleisch werden. Dies ist ein großes Geheimnis - ich beziehe es auf Christus und die Kirche." (Eph 5,31-32)
Was fällt uns ein, wenn wir an Sex denken? Doch wahrscheinlich alles mögliche - aber nicht unbedingt ein großes Geheimnis.
In unserer Gesellschaft tendieren wir dazu, die Sexualität auf eine rein biologische Ebene zu reduzieren. Wo ist da ein Geheimnis? Doch Paulus sagt: “Dies ist ein tiefes Geheimnis, ich beziehe es auf Christus und die Kirche." Gott hat uns die Ehe, die Sehnsucht nach Einheit mit einem Menschen geschenkt, um uns etwas Ungeahntes und Undenkbares aufzuzeigen: Er, Gott, möchte mit uns in einer Gemeinschaft der Liebe leben - schon jetzt auf Erden, aber auch bei der Auferstehung, in dem neuen Leben, das wir Himmel nennen. Deshalb ist die Ehe, die Einheit von Mann und Frau auf Erden, ein Vorgeschmack des Himmels!
Tragischerweise erleben viele Ehepaare ihre Ehe nicht als einen Vorgeschmack des Himmels, sondern eher als die Hölle auf Erden. Noch vor einem Jahrhundert endeten die meisten Ehen mit dem Tod eines der Partner. Heute enden viele Ehen in Bitterkeit mit der Scheidung. Viele Kinder müssen damit zurechtkommen, von einem oder beiden Elternteilen verlassen worden zu sein. Bei allen, die davon betroffen sind ruft das Wort Ehe und Familie keine glückliche Erinnerung wach.
Und dennoch: Wir Menschen sind für das Familienleben geschaffen. Denn der Mensch findet sich selbst erst dann, wenn er sich selbst aufrichtig an andere hingibt. “Das könnte wie ein Widerspruch erscheinen, ist es aber nicht. Die Liebe sorgt dafür, daß sich der Mensch durch die Selbsthingabe verwirklicht: Lieben heißt, alles geben und empfangen, was man weder kaufen noch verkaufen, sondern sich nur aus freien Stücken gegenseitig schenken kann." (Johannes Paul II.)
Gott beruft uns zu einer Liebe, die vom Himmel und nicht von der Erde kommt.
Wir empfangen diese Liebe in den Sakramenten und indem wir Gottes Gebote halten. Oft hören wir, daß die Gebote Gottes, besonders die Sexualmoral, uns einschränken, niederdrücken und den Menschen ein schlechtes Gewissen machen. Aber Jesus sagt: “Ich sage euch das, damit Gottes Freude in euch ist und eure Freude vollkommen ist."
Auf diesen Punkt muß alles Reden über Sexualität und Moral zurückkommen. Es geht nicht darum, Menschen zu verurteilen, die das Scheitern der Liebe erfahren haben. Christus ist nicht gekommen, um zu richten, sondern zu retten. Die Betrachtungen Johannes Pauls II. zeigen uns die Schönheit der Liebe, wie wunderbar es ist Mann und Frau zu sein. Sie sind eine Vision, nach der wir uns ausstrecken, auf die wir hinwachsen können
Die Theologie des Leibes können wir nicht aus Studienbüchern lernen. Wir lernen sie, indem wir sie tief in unser Leben und unser Herz einlassen und wenn wir sie immer wieder im Gebet betrachten.
Die Theologie des Leibes ist in gewissem Sinn nicht neu, alles was sie lehrt, ist enthalten in der Heiligen Schrift und in den Schriften der Kirchenväter. Neuheit in der Kirche bedeutet auf alte Dinge in einer neuen Weise schauen. Das hat Johannes Paul II. getan und seine Gedanken reichen tief hinein in das, was immer schon da war.
Wirklich neu ist die Sprache, die er benutzt und die den Menschen von heute erreicht.
Birgit und Corbin Gams
Seminare zur Theologie des Leibes
CD eines sechsteiligen Seminars “Dem Plan Gottes auf der Spur": 1. Das Meisterwerk Gottes. 2. Die verwundete Sexualität - und ihre Erlösung. 3. Als Mann und Frau schuf er sie. 4. Die Sprache des Leibes. 5. Sex und Spiritualität. 6. Der Zölibat um des Himmelreiches
Seminare 2009
23. bis 25. 1: Männerwochenende, Stift Seckau, Österreich
03. - 05. 4.: Seminar, Hochaltingen, Deutschland
30. 5: Workshop, Hochaltingen
25. - 28. 6.: Seminar,Gemeinschaft der Seligpreisungen, Uedem/Deutschland
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