VISION 20001/2009
« zum Inhalt Zeitgeschehen

Zeitgeschehen

Artikel drucken

Erdöl wird rar

Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt in ihrem am Mittwoch erschienenen World Energy Outlook 2008 davor, daß die Schnelligkeit, mit der sich die Ölproduktion in den bestehenden Feldern erschöpft, deutlich höher ist als bisher angenommen. Die Agentur hat daher dazu aufgerufen, hunderte Milliarden in den Abbau der fossilen Energieträger zu investieren, aber gleichzeitig die Umstellung auf kohlendioxidfreie Brennstoffe voranzutreiben. “Die aktuellen Trends in Versorgung und Konsum von Energie sind aus Gründen der Umwelt, der Wirtschaft und der Gesellschaft nicht nachhaltig und können und müssen verändert werden", erklärte IEA-Exekutivdirektor Nobuo Tanaka bei der Vorstellung der Analyse in London. Nach Meinung der Organisation sind die Bereitstellung neuer Ressourcen sowie die Klimaerwärmung die beiden größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte.

Die Presse 12.11.08

Diese Aussagen sind deswegen bemerkenswert, weil die IEA solche Meldungen bisher immer als unbegründet und hysterisch abgelehnt hatte.


Der Dialog hat Grenzen

Im Vorwort des neuen Buches von Marcello Pera, Philosoph und ehemals italienischer Senatspräsident hat Papst Benedikt XVI. eine wichtige Klarstellung getroffen:

Besonders wichtig fand ich auch Ihre Analyse der Vorstellungen über den interreligiösen und interkulturellen Dialog. Sie erklären mit aller Deutlichkeit, ein interreligiöser Dialog im engeren Sinne des Wortes sei nicht möglich. Umso notwendiger ist ein interkultureller Dialog, der die kulturellen Konsequenzen der religiösen Grundentscheidung vertieft. Während ein wahrer Dialog über diese Grundentscheidung nicht möglich ist, ohne den eigenen Glauben in Klammern zu setzen, müssen die kulturellen Konsequenzen der religiösen Grundentscheidungen im öffentlichen Gespräch angegangen werden. Hier sind Dialog und eine gegenseitige Korrektur sowie eine gegenseitige Bereicherung möglich und notwendig.

Papst Benedikt XVI. im Vorwort zum Buch Warum wir uns Christen nennen müssen von Marcello Pera.

Eine wichtige Klarstellung: Kein Dialog über Glaubensentscheidungen, wohl aber über deren Folgen im Zusammenleben der Menschen.


Das Verhütungsmärchen

Gelingt es nicht bald, allen Menschen mit HIV und Aids eine adäquate medizinische und soziale Betreuung zu gewährleisten, kann die Katastrophe nur noch größer werden: Weltweit sind von HIV/Aids derzeit mindestens 33,2 Millionen Menschen betroffen. Täglich sterben an der Immunschwächekrankheit rund 5700 Menschen.

Die Situation ist nach wie vor ernst. Ende 2007 lebten weltweit 33,2 Millionen Menschen mit dem Aidsvirus. Südlich der Sahara, in den ärmsten Staaten der Erde mit fehlender Infrastruktur, leben fast zwei Drittel aller HIV-infizierten Menschen (22,5 Millionen). Die Krankheit ist keinesfalls unter Kontrolle. Der Grund dafür ist der unzureichende Zugang zu Verhütungsmitteln und Medikamenten.

Die Presse v. 1.12.08

Wann hören die Medien auf, das Märchen vom Heil durch mehr Verhütung zu erzählen? Seit Jahrzehnten wird Verhütung propagiert, seit Jahrzehnten wächst die Zahl der Aidskranken - außer dort (wie in Uganda), wo man auf voreheliche Enthaltsamkeit und eheliche Treue gesetzt hat.


Darwin erlöste uns vom Glauben

Tatsächlich revolutionierte Charles Robert Darwin mit seiner Theorie von der Veränderlichkeit der Arten durch natürliche Auslese unser Weltbild. Wohl kaum ein anderer hat unser Verständnis vom Leben und von der Stellung des Menschen so weitreichend beeinflußt wie dieser Mann aus dem englischen Landstädtchen Shrewsbury. (...) Seit Darwin müssen wir nicht länger glauben, daß ein allmächtiger Gott das Leben auf der Welt erschaffen hat. Nachdem bis dahin eine naturwissenschaftliche Erklärung für die Entstehung und Vielfalt des Lebens in Abrede gestellt worden war (einen “Newton des Grashalms" könne es nicht geben, meinte etwa Immanuel Kant), wurde Darwin genau dies: der Newton der Biologie. Wie Newton durch seine Gravitationstheorie hat Darwin mit seiner Abstammungstheorie die Natursicht revolutioniert. Darwin verdanken wir die Erkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehung und der Veränderung von Lebewesen auf der Erde. In der Konsequenz ist auch der Mensch ein - zugegeben ziemlich außergewöhnlicher - Affe.

Matthias Glaubrecht, Direktoriumsmitglied am Museum für Naturkunde in Berlin in "Die Welt-online" v. 2.1.09

Auf solche und ähnliche oberflächliche und irreführenden Behauptungen müssen wir uns im Darwin-Jahr 2009 einstellen. Kein Grund, an der Schöpfungslehre zu zweifeln. “Im Anfang war das Wort."


Platzkarten für die Mette

Die Kirchen sollten in Deutschland an Heiligabend nur noch Gläubigen offen stehen, die auch Kirchensteuern zahlen. Das fordern Politiker aus der CDU und der FPD wie die “Bild"-Zeitung berichtet. Angeblich sind in Deutschland angesichts der vollen Gotteshäuser zu Weihnachen viele Kirchenmitglieder verärgert, weil sie wegen des Ansturms keine Sitzplätze mehr bekommen. Baden-Württembergs CDU-Vorstand Thomas Volk meinte zur “Bild" wörtlich: “Ich bin dafür, daß Messen am 24. Dezember nur für Kirchensteuerzahler offen sind." Wer nicht in der Kirche sei, müsse auf Gottesdienstbesuche verzichten.

Kath.net v. 22.12.08

Was für ein Mißverständnis! Ein weiterer Beweis für die Glaubensferne der politischen Vertreter.


Bankdaten gestohlen

Bei der Landesbank Berlin sind nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau (Samstagsausgabe) die Kreditkartendaten von zehntausenden Kunden ausgespäht worden. Nach Ansicht von Datenschützern stellt der “einzigartige" Fall alle bisherigen Datenskandale in den Schatten. Dem Blatt wurden nach eigenen Angaben von einem anonymen Absender detaillierte Abrechnungen von Kreditkarten mit Adresse, Kontonummer und Überweisungsdaten zugespielt. Dazu gehörten auch Geheimnummern (PIN) für Kreditkarten, berichtete die Zeitung. Der Datenverlust betreffe Kunden der Landesbank Berlin selbst sowie Karten, die über den ADAC und den Internethändler Amazon ausgestellt wurden. .

Presse online v. 13.12.08

Vertrauen in das korrekte Verhalten der Mitbürger ist ein wesentliches Kapital unserer Gesellschaft. Es wird derzeit von vielen Seiten erschüttert. Und das bedroht ernsthaft den Fortbestand unseres Systems


Kind nach Maß

Eine Frau aus London erwartet das erste Baby Großbritanniens, das nach einer genetischen Vorauswahl ohne Brustkrebs-Gen geboren werden soll. Die Eltern hatten sich für eine künstliche Befruchtung und eine “Präimplantationsdiagnostik" entschieden, nachdem in der Familie des Vaters in den vorherigen drei Generationen Brustkrebs aufgetreten war. Die Ärzte im University College Hospital in London hatten elf Embryonen im Reagenzglas gezeugt und diese nach drei Tagen auf das Risiko-Gen untersucht. Sechs trugen das Brustkrebs-Gen und wurden zerstört, zwei Embryonen ohne das gefährliche Gen in die Gebärmutter verpflanzt. Ohne die Untersuchung läge die Möglichkeit, daß eine Tochter des Paares ebenfalls Brustkrebs bekommt, bei 50 bis 85 Prozent.

Die Presseonline v. 20.12.08

Klingt nett: dem Kind Brustkrebs (nur 5% der Brustkrebsfälle sind auf dieses Gen zurückzuführen) ersparen. Aber um welchen Preis? Dafür mußten 6 Geschwister das Leben lassen! Denn das Leben beginnt mit der Zeugung:


Von Anfang an ein Mensch

Im Weißbuch When does human life begin? legt Maureen Condic, Professorin für Neurobiologie und Anatomie an der med. Fakultät der Universität von Utah, den Moment der Empfängnis auf die Sekunde fest, in der Samen- und Eizelle verschmelzen. In einem Interview erklärt sie das näher:

Die zentrale Frage, “wann beginnt menschliches Leben?", läßt sich auch etwas anders stellen: Wann hören Samen- und Eizelle auf zu existieren, und was für eine Art von Ding nimmt ihren Platz ein, wenn das geschehen ist? (...) Wissenschaftler unterscheiden zwischen verschiedenen Zelltypen (z. B. zwischen Samen-, Eizelle und der Zelle, die diese bei der Befruchtung hervorbringen). Diese Unterscheidung erfolgt nach zwei einfachen Kriterien: Die Zellen werden als unterschiedlich erkannt, weil sie aus verschiedenen Komponenten bestehen und weil sie sich verschieden verhalten. Diese beiden Kriterien werden durchwegs bei wissenschaftlichen Versuchen angewandt, um einen Zelltyp vom andern zu unterscheiden, und sie sind die Basis jeder wissenschaftlichen Unterscheidungen - im Gegensatz zu subjektiver Meinung entspringenden oder auf dem Glauben gründenden Kriterien oder etwa politischen Unterscheidungen. Ich habe diese zwei Kriterien auf die wissenschaftlichen Daten, die für die Befruchtung von Belang sind, angewandt. Auf ihnen gründet die Schlußfolgerung, daß ein neuer menschlicher Organismus in dem Moment der Verschmelzung von Sperma und Eizelle entsteht.

(...) Hätte diese Analyse zu einem anderen Ergebnis geführt - zum Beispiel dazu, daß die Befruchtung ein “Prozeß" ist, - hätte ich dieses Ergebnis als wissenschaftlich gültig akzeptiert. Aber die Analyse der besten zur Verfügung stehenden Daten erhärtet (...) das Ergebnis, daß die Befruchtung ein Ereignis darstellt, das in weniger als einer Sekunde abgeschlossen ist. Der Prozeß der Vorgänge während der ersten 24 Stunden nach der Verschmelzung von Sperma und Eizelle ist eindeutig einzigartig, aber die Ereignisse sind auch eindeutig Akte eines menschlichen Organismus, nicht Akte einer bloßen menschlichen Zelle.

zenit.org v. 24.11.08

Also Mensch von Anfang an. Sein Leben ist unbedingt zu schützen.


Homo-"Ehen" abgelehnt

In Kalifornien haben die Bürger für die Abschaffung der Homo-Ehe gestimmt. In einer Volksabstimmung setzten sich die Gegner gleichgeschlechtlicher Eheschließungen durch, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Demnach votierten nach der Auszählung von 95 Prozent der Stimmen 52,1 Prozent der Wähler in dem Westküstenstaat für das Verbot der Homo-Ehe und 47,9 Prozent dagegen. Die Kalifornier hatten am Dienstag nicht nur über den künftigen US-Präsidenten abgestimmt, sondern auch darüber, ob ein Verbot der Homo-Ehe in der Verfassung verankert werden soll. Auch in Arizona und Florida waren die Gegner der Homo-Ehe in Referenden erfolgreich. Das Oberste Gericht von Kalifornien hatte erst vor wenigen Monaten den Weg für die Homo-Ehe freigemacht. (...) In Arizona und Florida stimmten die Wähler bei ähnlichen Referenden für einen Verfassungszusatz, der Eheschließungen auf Mann und Frau beschränkt. Mit 62 Prozent war die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Ehen in Florida am größten. In Arkansas war ein Referendum erfolgreich, das unverheirateten Paaren, homosexuellen und heterosexuellen, Adoptionen und die Annahme von Pflegekindern verbietet.

Focus-online v. 5.11.08

Die Gleichstellung homosexueller Beziehungen mit der Ehe wird von den Eliten gepusht. Normalverbraucher haben noch den gesunden Menschenverstand bewahrt.


Euthanasie durch die Hintertür

Am vergangenen Donnerstag wies das italienische Kassationsgericht einen Einspruch der Mailänder Staatsanwaltschaft gegen das Urteil ab, das die Erlaubnis sanktionierte, eine 37jährige Koma-Patientin nicht länger zu ernähren. Das Berufungsgerichtsgericht von Mailand hatte den Vater von Eluana Englaro zum Abbruch der Versorgung seiner Tochter mit Flüssigkeit und Nahrung autorisiert. Eluana lebt nach einem Autounfall seit 16 Jahren in einem so genannten permanenten vegetativen Zustand. Seit 1999 hatte sich der Vater vor Gericht dafür eingesetzt, seine Tochter sterben zu lassen.

Zenit.org v. 18.11.08

Gott sei Dank hat der italienische Gesundheitsminister kürzlich die Spitäler angewiesen, keine entsprechenden Handlungen zu setzen. Damit ist das Leben von Eluana gerettet. Wichtig in der Euthanasiedebatte ist aber folgende beide Aspekte zu unterscheiden:


Hannah ‚ Eluana

Was den Unterschied zwischen Euthanasie und der Einschränkung der Therapiemöglichkeiten ausmache, sei die Absicht den Tod herbeiführen zu wollen, so die chilenische Ärztin Dr. Paulina Taboada, Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben (...) Sie erwähnte den Fall des britischen Mädchens Hannah, sowie jenen von Eluana Englaro, um anhand deren, den Unterschied zwischen Euthanasie und Therapieeinschränkung zu erklären.

Hannah ist 13 Jahre und leukämiekrank. Die Chemotherapie hat ihr Herz stark angegriffen. Das Mädchen lehnt eine Herztransplantation ab, denn eine solche hätte kaum Aussicht auf Erfolg und würde im besten Falle starke Medikamenteneinnahme mit sich bringen. Hannah entschied sich also dafür, in Würde zu sterben. Im Fall Eluana Englaro hingegen, bestritt ihr Vater einen langen Kampf gegen den Rechtsstaat, um sowohl die Ernährung als auch die Versorgung mit Flüssigkeit einstellen zu können. (...) Mit Hinblick auf Eluana Englaro erklärte Dr. Taboada: “In diesem Fall lautet die Antwort auf die Frage, ob wir uns hier vor einer Therapieeinschränkung befinden: Nein. Es besteht die Absicht, den Tod herbeizuführen, indem man etwas einstellt, das andernfalls am Leben erhalten würde". Es muß dabei hervorgehoben werden, daß die Flüssigkeitszufuhr und die Ernährung nicht zu außerordentlichen und unverhältnismäßigen medizinisch-therapeutischen Mitteln gehören, sondern zur normalen Grundversorgung zählen und somit, ethisch gesehen, nicht eingestellt werden dürfen.

Zenit.org v. 2.12.08

Die verschwommene Argumentation der Euthanasiebefürworter verwischt diesen wichtigen Unterschied gern.

© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11