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Magdalena Gornik

Artikel drucken Portrait einer slowenischen Mystikerin (Christoph Hurnaus)
 
   

Vielen Lesern sind die beiden deutschen Mystikerinnen, die selige Anna Katharina Emmerick und Therese Neumann bekannt. Weniger bekannt ist hingegen Magdalena Gornik, eine slowenische Mystikerin, die von 1835 bis 1896 lebte. Aus ihrem Leben sind viele mys­tische Phänomene wie Ekstasen, Visionen, und Stigmata bekannt. Magdalena Gornik empfing 47 Jahre lang die mystische Kommunion und lebte während dieser Zeit ohne jegliche Speise. Mit Genehmigung von Rom wurde 2022 der diözesane Seligsprechungsprozess offiziell eröffnet.
Der slowenische Priester und Theologe Anton Štrukelj hat nun erstmals eine sehr lesenswerte kleine Biographie über die Dienerin Gottes in deutscher Sprache vorgelegt. Der renommierte Dogmatiker hat die umfangreiche (6.800 Seiten) historische Dokumentation, die sich im Erzbischöflichen Archiv in Ljubljana befindet, studiert.
Es gibt dort Originalmanuskripte von Magdalena Gornik, in denen sie selber ihre Visionen und Erlebnisse dokumentierte. Janez Plaper, ein Laie, hat die Kinderjahre Magdalenas sehr ausführlich beschrieben.
Sie wurde am 19. Juli 1835 als drittes von sieben Kindern der Familie Gornik in der kleinen Pfarre Gora (Berg) bei Sodražica in der damaligen Unterkrain geboren. Ihre Bewohner, die „Gor­niki“, waren zumeist arme Leute, die von der Landwirtschaft lebten.
Magdalena war ein aufgewecktes, aber sehr schwächliches Kind, das sich schon in jungen Jahren durch eine große Liebe zu Gott auszeichnete. Mit zwölf Jahren hatte das Mädchen eine erste Erscheinung der Gottesmutter.
Noch im selben Jahr wurde sie schwer krank. Das fast einjährige Leiden Magdalenas dauerte vom Advent 1847 bis zum August 1848. Es sollte eine Vorbereitung auf ihre Lebensaufgabe sein, ihr eigenes Leiden dem Herrn als Sühneopfer für die Bekehrung der Sünder anzubieten.
In einer Vision wurde ihr vorausgesagt, dass sie einen steilen, schmalen und dornigen Weg gehen werde und in den Himmel kommen würde. 1848 erhielt Magdalena zum ersten Mal eine himmlische Speise, ein kleines Korn, von dem sie fortan täglich über 47 Jahre lebte.
Die Ereignisse in Gora erregten schon bald die Aufmerksamkeit in der gesamten Habsburgermonarchie, so dass der Fürstbischof von Laibach (Ljubljana) Anton Alois Wolf mehrere Pries­ter beauftragte, das Phänomen zu prüfen.
Magdalenas Heimatpfarrer schrieb, die Erscheinungen in Gora  seien erhaben, unbegreiflich und Gottes würdig. Zu einem ähnlichen Befund kamen auch andere Priester, die sich an den Untersuchungen beteiligten.
Magdalena erlebte ihre täglichen Ekstasen jeweils in der Dämmerung. Während dieser Zeit sah und erlebte sie Teile der Passion Christi am eigenen Leib. Ihre Stigmata, die sie sichtbar trug, begannen dann zu bluten, besonders an Freitagen, wo sie stets gegen 12 Uhr Mittag in Ekstase verfiel. Sehr berührend sind ihre Schilderungen an Freitagen, wenn sie Jesus Christus ganz mit Blut und Wunden bedeckt, zerfleischt zu sehen bekommt.
Von 1867 bis 1893 lebte Magdalena gemeinsam mit zwei ihrer leiblichen Schwestern, die sie betreuten, in der Pfarre Bloke. Dort wurde der frühere Kaplan ihrer Heimatpfarre, Janez Kaplanek, der ihr Beichtvater war, Pfarrer.
Nach dessen Tod kehrten die drei Schwestern wieder in ihr Heimatdorf Gora zurück, wo Magdalena noch weitere drei Jahre lebte. Im Laufe ihres irdischen Lebens erlebte die Mystikerin 40 Mal den mystischen Tod. Wenn sie im Geiste die Schönheit des Himmels schaute, wollte Magdalena nicht mehr auf die Erde zurückkehren. Am 23. Februar 1896 war dann das Maß ihres Leidens voll. Magdalena, die in ihren Ekstasen oft Himmel, Fegefeuer und Hölle sah, durfte nun endgültig ins Paradies eingehen.
Was ist die Botschaft der Dienerin Gottes Magdalena Gornik für uns heute? Anton Štrukelj, der Verfasser dieser Kurzbiographie, nennt vier Aspekte im Leben der Dienerin Gottes:
Erstens „Maria als Mittlerin aller Gnaden.“ Die Muttergottes war stets im Leben Magdalenas präsent. Sie machte das Mädchen mit dem leidenden Christus bekannt und lud sie ein, mit Ihm Leiden auf sich zu nehmen, als Sühne für die Sünden, mit denen die Menschen Gott beleidigen. Als zweites nennt der Verfasser die Eucharistie, die für Magdalena die „Sonne ihres Lebens“ war. Magdalena verehrte Jesus gern im Allerheiligsten Sakrament und teilte als Seine Braut mit ihm auch Sein Leiden.
Als dritten Punkt nennt Štrukelj das stellvertretende Leiden, das bei Magdalena Gornik zutiefst mit marianischer Frömmigkeit und eucharistischer Verehrung verbunden war. Zuletzt nennt der Verfasser den Aufruf zur Umkehr, der ein wichtiger Aspekt des Evangeliums ist. Denn die wesentliche Botschaft, die Gott durch Magdalena Gornik den Menschen geben wollte, besteht in der Sorge um das ewige Heil. Wie Papst Benedikt XVI., den Štrukelj zitiert, einmal sagte, ist „die Kirche, wenn sie nicht das ewige Leben verkündet, nur ein Klumpen Erde, der unnütz ist“. Magdalena Gornik weist uns durch ihr Leben und Leiden auf diese zeitlos gültige Wahrheit hin.

Magdalena Gornik – eine slowenische Mystikerin. Von Anton Štrukelj, Fe-Medienverlag, 84 Seiten mit Farbbildern. Preis: 3,60€.


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